Aus der Box gesprungen

Es war wunderbar! Unser Experiment ist geglückt und wir sagen DANKE.

Danke, Frauke, Bernd, Marvin, Kotti, Deniz. Danke ans das tolle Publikum, das sich eingelassen hat, mitgemacht hat und offensichtlich großen Spaß hatte.

Im dritten Konzertteil waren wir ganz nah bei Ihnen und das – so haben viele gesagt – war fast das Schönste am ganzen Abend. Raus aus der Box, rein ins Publikum. Die Botschaft ist ganz einfach, doch wenn man drüber nachdenkt eben überhaupt nicht banal.

Out of the box zum Nachhören heute auf WDR 3 Tonart zwischen 15.04 und 17.45 Uhr.

Regieproben mit Hannah und Frauke im ZAMUS

Am Wochenende haben wir intensiv im ZAMUS geprobt. Aufstellung geübt,  Reihenfolgen besprochen, innere Haltung überprüft. Klingt verrückt, ist aber wichtig, denn wir wollen im dritten Konzertteil Kontakt zu unserem Publikum aufnehmen und das geht nur, wenn wir auswendig spielen und innerlich und äußerlich beweglich sind. Für unsere Sopranistin Hannah  Morrison alles kein Problem – Sängerinnen sind sowas ja gewöhnt. Und wie wunderbar sie Händel singt!!

Out of the box wird ein Konzertformat ganz nach unserem Geschmack und seit dem Wochenende hat das Ganze tatsächlich ‘Format’ : – ). Frauke Meyer kam am Sonntag dazu und wir haben geredet, getestet, geübt und gelacht!

Evelyn Buyken und Andreas Hempel bei Domradio

“Youtube und Co machen schon lange dem traditionellen Konzertbetrieb starke Konkurrenz – das Cölner Barockorchester versucht den Graben zwischen analoger Musikerzeugung und digitaler Nutzung in einem experimentellen Konzert zu erkunden und vielleicht sogar zu überwinden.”

Mathias Peter vom Domradio im Gespräch mit Evelyn Buyken und Andreas Hempel. Hier kann man’s anhören:

https://www.domradio.de/audio/interview-zu-out-box-app-das-live-konzert-bestimmen

 

 

 

Wie kommt man hin, was muss man wissen, wen kann man fragen?

Uns erreichen nun doch hin und wieder Fragen, wie “Was kann ich mir denn genau darunter vorstellen?”, “Was erwartet mich?” “Kann ich mich dahin trauen auch wenn ich gar nicht internet-affin bin?”
Deshalb möchten wir jetzt, ohne zu viel zu verraten, ein Fenster aufmachen und uns und das Projekt ein bisschen genauer vorstellen. Aber eben nur ein bisschen…
Am 18. Januar um 19.30 Uhr spielen wir also unser Programm „Out of the box“ erstmalig in Köln. Alle, die den Blog schon kennen, wissen dass das Konzert interaktiv ist und Publikums-Mitwirkung mithilfe von Smartphones gefragt. Aber wieso eigentlich? 
 
Im ersten Konzertteil wird per Live-Stream ins Internet übertragen. Über die Reihenfolge der Stücke entscheiden Sie per Klick! Naja, und an dieser Stelle brauchen Sie Ihr Smartphone, das idealerweise internettauglich ist. Falls Sie kein Smartphone haben, helfen Ihre Sitznachbarn Ihnen gerne aus.
 
Im zweiten und dritten Konzertteil wird die digitale Welt Schritt für Schritt verlassen. Licht und Bühne sorgen für die entsprechende Dramaturgie. Wir möchten Sie überraschen. 

Den Ort, das Artheater in Köln-Ehrenfeld, haben wir bewusst gewählt, um mal ein völlig neues Konzerterlebnis mit Barockmusik zu schaffen. Zum Artheater am Ehrenfeldgürtel 127 fahren die Linien 3,4,5, und 13 (Venloer Straße/Gürtel) oder Züge bis Bahnhof Ehrenfeld. Es sind in beiden Fällen nur ein paar Schritte zu Fuß.
 
Fragen beantwortet unsere Projektleitung Ihnen telefonisch unter 02232 566 808 (bitte gerne auf den AB sprechen!) oder Sie schreiben eine Mail an kontakt@artheater.de
Achso: noch eine Kleinigkeit ; – ) Tickets gibt es hier.
So, wir hoffen, dass Ihre Fantasie nun den Rest erledigt und natürlich auch, dass Sie uns fragen, wenn Sie Fragen haben!

Seidenpapier und tönende Gedanken – Out of the box nimmt Form an

In zehn Tagen ist es soweit. Wir präsentieren das “Produkt”. Wie weit ist es aber wirklich und wie läuft die Zusammenarbeit und was erwartet das Publikum eigentlich? Unsere Projektleiterin hat uns Fragen gestellt.
 1. Geht es bei “Out of the box” darum, den Umgang mit digitalen Medien zu kritisieren oder ist das Konzertformat eher ein spielerischer Umgang mit Gewohnheiten?
 Justyna Niznik: Es geht in erster Linie darum, Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen. Ein Moment für sich, um Fragen zu stellen, zu reflektieren, vielleicht Antworten zu finden. Sich selbst ein Bild machen zu können, kurz anhalten und hören 🙂

Andreas Hempel: Ohne zuviel verraten zu wollen: Es ist durchaus ein kritischer Ansatz in Bezug auf den heutigen Konsum bzw. die Rezeption von Musik oder Medien jeglicher Art.

2. Soll das Publikum unterhalten werden?
JN: Das Publikum kommt ins Konzert, in ein interaktives Konzert. Es wird ein ungewöhnliches Format angeboten, das alleine wird das Publikum schon unterhalten und dessen Aufmerksamkeit erregen. Das Konzertformat hat die Ernsthaftigkeit des Themas aber im Blick.

AH: Das  Publikum soll natürlich durch die Qualität der Musik unterhalten werden. Es soll aber auch teilweise mit unbequemen Fakten konfrontiert werden und dadurch bestenfalls die Augen (sprichwörtlich) geöffnet bekommen.

3. Ist die Zusammenarbeit mit der Regieberatung hilfreich, oder verwirrt sie euch eher?
 JN: Das ist super! Frauke lässt uns frei die Ideen entwickeln. Sie setzt neue Schwerpunkte, lenkt die Gedanken in die richtige Bahn. Es ist unglaublich inspirierend… Ich genieße die Möglichkeit, den Tönen und Gedanken noch eine andere Ebene zu geben. Kunst soll die Menschen in jeder Hinsicht anregen!

AH: Die Regieberatung hat aus einem zuerst naiven (wenn auch gut gemeinten) Konzept ein sehr aussagekräftiges Gesamtwerk entstehen lassen. Frauke hat uns dabei sachte und mit wohldurchdachten Fingerzeigen durch einen spannenden Reifungsprozess geführt.

4. An welchem Stand der Vorbereitung ist das Projekt gerade?
JN: Es werden technische Details geklärt, damit das Digitale einwandfrei läuft. Es gibt viel Kommunikation mit den Technikern – das macht Andreas.

AH: Die letzten technischen Details wurden geklärt, am Dienstag wird die Software inkl Kamera der IT-Technik übergeben und dann wird spannend, ob die was damit anfgangen können.

5. Was muss noch alles getan werden?
 JN: Es muss noch fürs Bühnenbild gesorgt werden. Zehn Rollen japanisches Seidenpapier, Draht und Tape stehen auf Evis Liste. Dann noch den dritten Akt auswendig lernen und es kann mit den Endproben losgehen.
AH: Die Papier-Screens für den 2. Akt müsssen gebaut werden. Es werden musikalische Proben stattfinden, bei denen die noch nicht instruierten Orchestermitglieder vollen Einblick in das Gesamtkonzept erhalten werden. Es wird viel auswendig geprobt werden :).

„Spaß auf der Spielwiese?“ – Über die Fragilität dramaturgischer Arbeit

Das Cölner Barockorchester kam auf mich zu und fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte das Erstkonzept zu dem Projekt „Out of the box “ zu  lesen, Feedback zu geben und bei der Projektentwicklung unterstützend tätig zu werden.  Ich war erst skeptisch und durchaus aus ein bisschen ängstlich, da hier ein Außenblick auf einen Projektzustand trifft, der sehr angreifbar, ja fast noch nackt ist und im besten Fall am Beginn eines Entwicklungsprozesses steht.

Es handelt sich um einen Moment, der ein sehr empathisches Gegenüber verlangt, denn einerseits müssen Unklarheiten, dramaturgische Schwierigkeiten und fehlende Tiefe klar benannt werden, doch gleichzeitig muss dieses Feedback Inspiration sein weiterzudenken, zu spinnen, Vertrauen schaffen sich auf die eigene Kreativität verlassen zu können und im wahrsten Sinne „Out oft he box“ zu denken, emotionalen und intellektuellen Impulsen zu folgen und jegliche pragmatischen Umsetzungsüberlegungen und Einschränkungen erst einmal außen vor zu lassen – es ist Zeit mit Begeisterung und Spaß auf der Spielwiese herumzutollen und vielleicht nicht über die Wiese zu rennen, sondern das auch noch lachend im Handstand zu tun.

Ein vertrauensvolles Miteinander, welches es erlaubt, sich völlig kindlich und neugierig ohne Angst einem Thema anzunähern, setzt bedingungsloses Vertrauen  und Respekt – eine ehrliche Verbundenheit auf menschlicher Ebene – voraus, um loslassen zu können und sich unabhängig von einem Ergebnis dem Prozess hingeben zu können. Nicht dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht, da ist nicht alles harmonisch und wird im Konsens entschieden. Dieser Prozess beinhaltet genauso Zweifel, man muss Unsicherheiten aushalten, falsche Entscheidungen treffen, sich Verrennen und Umkehren müssen ohne zu wissen, was herauskommt. Doch in Demut und Respekt sowohl zum Thema als auch  zu den involvierten Persönlichkeiten wird ein Ergebnis –eine Momentaufnahme- entstehen, welche in ihrer Authentizität genau in diesem Moment nicht zu übertreffen ist.

Text: Frauke Meyer (Beratung dramaturgische Projektentwicklung / Szenische Einrichtung)

Töne im Körper – Gedanken von Evelyn Buyken

Wenn ich Musik mache, sie körperlich erfahre, Resonanzen erzeuge, Obertöne höre, Bewegungsabläufe trainiere, mir bestimmte Stimmführungen ins Ohr bringe, dann fühle ich eine ganz besondere Qualität: Eine authentische und ungebrochene Verbindung zum Ton, zu den Klängen.

Ich sitze mit meiner Familie am Küchentisch: Mein Mann und ich tippen beide auf unseren Handys herum, neueste Facebook-News, aktuelle Mails, Whattsapps, wir sind jeder für uns. Auch das hat etwas authentisches. Aber was macht mich glücklich?

Denke ich beides zusammen: Welche Rolle spielt das Digitale für mich als Musikerin, die das authentische Musik-Erzeugen liebt? Isoliert mich das Digitale von den anderen und kann ich das Musikmachen besser teilen, gemeinsam erleben? Ich höre viel über Spotify, bin dankbar über so manche hochgeladene Aufnahme über Youtube, die ich selbst nicht besitze… Aber was erlebe ich dabei als Zuhörerin? Auf welche Stücke werde ich gestoßen? Wer lenkt mich? Ich mich selbst?

All diese Fragen leiteten mich bei der Idee für das Projekt Out of the Box. Es soll keine platten Antworten geben, im Sinne von: Nur das reale Konzerterlebnis ist das beste. Es soll Fragen in den Fokus rücken, die wir vielleicht vergessen zu fragen: Wofür entscheide ich mich, wenn ich Spotify abonniere? Was „kaufe“ ich mit ein?

Selbsterfahrung, Selbstbestimmung und Langsamkeit sind Dinge , die meine Generation nicht vor die Füße geschmissen bekommt. Wir müssen sie aktiv suchen und herstellen. Musik ist sicherlich schon immer ein Weg gewesen, diese „selfcompassion“ zu erleben… Dass dies im 18. Jahrhundert selbstvertäsnldich nur gelang, wenn man Teil einer realen Musikperformance war, sagt sich so schnell… Ist ja klar, dass wir heute den Touchscreen betätigen und Musik erklingt. Aber berührt mich dieses Musikerlebnis? Wie spüre ich die Töne im Körper?

Text von Evelyn Buyken

Plan trifft Realität

Noch knapp 6 Wochen bis zum Konzert und alles ist ganz anders als sonst. Wir sind gewohnt zu proben und über Musikalisches zu debattieren. Aber das hier geht deutlich weiter.

Heute haben wir Marvin kennen gelernt. Johannes vom Licht kannten wir schon vom letzten Ortstermin. Marvin ist Tontechniker und obwohl er mit Barockmusik bisher noch wenig bis gar nicht in Kontakt war, finden wir sofort einen Draht zueinander und der Funke unserer Idee springt bei ihm über. Er will möglich machen was wir uns vorstellen und bringt zusätzlich neue Ideen ein, die uns wieder weiter führen in der Entwicklung von Out of the box.

Es ist vielleicht für manch einen nicht überraschend. Für uns aber beeindruckend, wenn jemand über “capture cards”, “Interface” und linux-basierte Betriebssysteme spricht so wie wir über Synkopen, Ritenuto und barocke Affektenlehre. Nur Bratschist Daniel bewegt sich sicher zwischen den Welten und wir sind diesmal doppelt froh, ihn im Ensemble zu haben.

Aber was bedeutet das eigentlich alles genau? Was für ein Projekt ist das eigentlich und warum machen wir das alles? Dazu stellen wir Ihnen in den nächsten Wochen hier an dieser Stelle mehr Informationen zur Verfügung.